Den Fachkräftemangel als landesweites Problem bekommen auch engagierte soziale Träger wie das Rote Kreuz zu spüren. Das wurde bei einem Besuch der Grünen-Stadtratsfraktion beim BRK-Kreisverband Weiden/Neustadt deutlich. Ein wichtiges Thema war auch die Bewältigung des Zustroms an Geflüchteten seit Ausbruchs des Krieges in der Ukraine.
Gesprächspartner unserer Stadträt*innen Laura Weber und Ali Zant waren der BRK-Kreisgeschäftsführer Sandro Galitzdörfer, der Teamleiter Kita-Ehrenamt-Engagement, Thomas Rauch, und der Leiter der Migrationsberatung für Erwachsene (MBE), der Weidener Grünen-Kreissprecher Falk Ponsold.
Das Rote Kreuz ist vor allem im sozialen Bereich breit aufgestellt, wie Gallitzdörfer erläuterte: Hauskrankenpflege, betreuter Fahrdienst, Essen auf Rädern, Seniorenclub, Kleiderkammer, Kindertageseinrichtungen und die Migrationsberatung. Alles Angebote, die Hilfe und Unterstützung in den unterschiedlichsten Lebenslagen bieten sollen. Gallitzdörfer beschrieb das BRK als einen fürsorglichen Arbeitgeber, der seine Fachkräfte nach Tariflohn bezahlt und durch zusätzliche Angebote auf hohem Niveau für die Mitarbeiter attraktiv sei.
Der Sozialpädagoge Falk Ponsold kümmert sich um die Migrationsberatung für Erwachsene. Derzeit befinden sich etwa 230 Klienten und deren Familien jährlich in der Beratung. Die Themenfelder sind weit gefasst: Vermittlung von Sprachkursen, Unterstützung bei Wohnungs- und Arbeitsplatzsuche, Hilfe und Anleitung beim Ausfüllen von Formularen unterschiedlicher Behörden und Institutionen, Kita-Platz-Suche, Vermittlung von Lernförderungen, Hilfe bei Anerkennung von beruflichen Qualifikationen. Eine große Unterstützung sind dabei ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die Übersetzungsdienste leisten, oder Begleitung beim Gang zu Ämtern, Krankenkassen und Behörden anbieten.
Zustrom an Ukraine-Geflüchteten große Herausforderung
Eine große Herausforderung war der Zustrom an Geflüchteten aus der Ukraine mit Beginn des Krieges im Februar 2022, so Ponsold. Durch den zusätzlichen Bedarf an Beratung und Unterstützung für die Neuankömmlinge kam die Beratungsstelle schnell an ihre Kapazitätsgrenze. Schließlich mussten die Klienten aus anderen Herkunftsstaaten auch weiterhin begleitet werden. Ziel der Beratung und Begleitung ist es den Worten Ponsolds zufolge, frühestmöglich eine gelungene Integration der Geflüchteten in die Gesellschaft und den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu erreichen.
Durch eine gemeinsame und zielgerichtete Arbeit mit anderen Trägern, Institutionen und Behörden sei es möglich, einem drohenden Fachkräftemangel aktiv entgegenzuwirken.
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