Am 14. Februar stimmen die Weidener – und nur sie, was nicht wenige Landkreisbewohner bedauern – erneut über das geplante, riesige Gewerbegebiet „West IV“ ab.
Das Aktionsbündnis Walderhalt hat auf seiner Webseite Zahlen und Informationen gesammelt (https://walderhalt-weiden.de).
Auf Facebook wird kontrovers über das Thema diskutiert. Stadträtin Laura Weber (Grüne) argumentiert u. a.:
„Der hundertjährige Wald im Weidener Westen kann durch Aufforstung erst in vielen Jahrzehnten den positiven Klimaeffekt erzielen wie er es heute tut. Wenn es andere Möglichkeiten gibt, ein Gewerbegebiet umweltschonender zu errichten, dann sollten in der heutigen Zeit mit der Bereitschaft die Pariser Klimaziele zu erreichen, alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, eine weniger ressourcenvernichtende Fläche zu finden. Die Fläche im Weidener Westen hätte aus Sicht der Umweltbelastung von vornherein ausgeschlossen werden müssen. Aber wo ein Wille, da ein Weg (…) und es tun sich ungeahnte, teure und komplizierte Möglichkeiten und Wege auf. Die Aufforstungsfläche ist kleiner als die Rodungsfläche. Außerdem nicht oder nur teilweise stadtnah, so stellt sich die Frage, was eine Ausgleichsfläche in z. B. Franken für eine direkte positive Auswirkung auf Weiden hat, wenn es um Trinkwasser-, Arten- und Frischluftschutz geht. Das Gewerbegebiet West mit mind. 70 Hektar Waldrodung ist eines der größten Waldvernichtungsprojekte in Bayern. Die Landesregierung rudert aufgrund des immensen Flächenfrases in Bayern bereits (endlich) zurück. In Nordbayern ist der Trinkwasserspiegel in den letzten Jahrzehnten am stärksten zurückgegangen (Bayerns Durchschnitt 23%). Walderhalt bedeutet Klima-und Ressourcenschutz und damit Erhalt von unseren Lebensgrundlagen und denen zukünftiger Generationen. Die Schaffung von Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen sind wichtig für unsere Stadt. Sollten vor diesem Hintergrund nicht auch die Steuereinnahmen aller Gewerbetreiber in Weiden noch einmal überdacht bzw. auch tatsächlich eingetrieben werden?“
Ist mir heute bei meinem wunderschönen Morgenspaziergang durch das Latscher Holz/Pressather Wald so durch den Kopf gegangen: Wahnsinn, das hier alles abzuholzen! Dann am geplanten Hochkreisel am Ende des bisherigen Industriegebietes West III: Hier sollen also 10 Hektar nur für den Verkehr gerodet werden? Und nach ca. 50 Jahren bereits wird dann dieses Gewerk wieder baufällig, sanierungsbedürftig und kostet unseren Nachfahren bereits nach 2 Generationen wieder Geld ohne Ende. Tut mir leid, ich verstehe es nicht. Laßt den Wald stehen und das gesparte Geld investiert doch lieber in die überall noch stehenden Ruinen aus dem letzten „Wirtschaftswunder“. Die Zeiten für eine lebenswerte Stadtplanung müssen sich ändern. Es müssen keine getrennten Gewerbegebiete, Verwaltungsviertel und Wohn- und Schlafbezirke mehr sein. Die Mischung macht es. Neues Gewerbe wird sich dort ansiedeln, wo Verkehr sich nicht staut, wo Menschen gerne arbeiten, weil sie es nicht weit zum Arbeitsplatz haben, wo regionale Bäcker und Metzger und die Verwaltung direkt nebenan sind, wo man Leben und Arbeiten gesund verbinden kann.